Legionswesen

Ergänzungen und Detailerweiterungen zum Buch Roma Victor
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Die Entwicklung der Legion

Seit der sagenhaften Gründung Roms (753 v. Chr.) lebten Plebejer und Patrizier bis zum Anfang des 5 Jahrhunderts (v. Chr.) im Einklang miteinander. Trotz des unterschiedlichen Wohlstandes dieser Gesellschaftsklassen bestellten sie eigenhändig ihre Felder. Im Kriegsfall jedoch, waren es fast ausnahmslos Plebejer die zu ihren "eigenen" Waffen griffen und in den Krieg zogen. In dieser Zeit waren bereits erkennbare Strukturen der uns bekannten späteren Legionen zu erkennen.
Die Einseitigkeit dieser Rekrutierungsform führte unweigerlich zu einer weiteren Armut der Plebejer und einem Machtgewinn der Patrizier. Nach Revolten einigte man sich darauf, das zukünftig gewählte Volksvertreter (Volkstribunen) aus den Reihen der Plebejer ein Mitspracherecht erhielten.

Deutliche Straffungen im Militärwesen wurden spätestens in den punischen Kriegen (ab 264 v. Chr.) notwendig, die auch den Bau von einer gewaltigen Flotte begünstigte.

Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde durch Marius  (156 - 86 v.Chr.) das Bürgerheer zum Berufsheer umgebildet. Dieser Vorgang gilt als Geburtsstunde der erfolgreichsten Armee aller Zeiten.

Erstmalig wurden einheitliche Waffen und Ausrüstungsgegenstände eingeführt. Hierdurch entstanden viele neue Arbeitsplätze, die eine Rüstungsindustrie im großen Ausmaß begünstigte. Gleichzeitig wurden sämtliche Truppenverbände neu geordnet und organisiert.

 

Die Legion (Legiones) bildete die Phalanx des römischen Militärwesens. Sie waren allesamt Eliteeinheiten und wurden im Kriegsfall nur eingesetzt, sofern ein Handlungsbedarf bestand (Im Allgemeinen wurden die Legionen  im befriedeten Hinterland stationiert).
Die Legionen wurden Jahrhunderte lang ausnahmslos aus römischen Bürgern rekrutiert. Die Legionäre absolvierten ein harte Ausbildungszeit und ihre Dienstzeit betrug 20 bzw. 25 Jahre. Die aktive Dienstzeit wurde auf 20 Jahre festgelegt und die verbleiblichen 5 Jahre waren eine Art von Abrufbereitschaft. (Centurionen blieben fast ausnahmslos bis zum Lebensende im Dienst)   In dieser Zeit konnte der "Halbpensionär" im Kriegsfall noch zum Dienst herangezogen werden. Nach Beendigung der Gesamtzeit erhielt der Legionär seinen Restlohn (Kriegskasse) und ein Stück Land.

 

Hilfstruppen (Auxilia) wurden aus den Bewohnern der Provinzen rekrutiert und waren sog. "Nichtrömer". Sofern ein Soldat der Auxiliartruppen seine Dienstzeit (25 Jahre) beendete, erhielt er das römische Bürgerrecht, das auf seine Familie überging. Somit erhielt ein Nachkomme die Möglichkeit in die regulären Legionen einzutreten. Die Hilfstruppen waren für die Grenzüberwachungen und die entsprechende Sicherung zuständig. Im Kampf wurden die Auxiliarverbände zuerst im Gefecht eingesetzt. Optisch unterschieden sie sich zu den regulären Legionären nur durch kleine Details. Z.B. durch flache 6- eckige oder flache ovale Schilde. Neuere Forschungen ergaben, das alle Rüstungsgegenstände und auch Großteile der Bewaffnung mit denen der Legionäre identisch gewesen sein müssen. Auxiliartruppen beinhalteten auch die berühmten Sondereinheiten. Diese entsprachen aus militärischer Sicht, den speziellen Fähigkeiten eines Landes. Die Bogenschützen kamen aus Syrien. Die Reiter bestanden aus Thrakern, Iberern und Galliern. Und Germanen wurden vornehmlich als Lanzenkämpfer eingesetzt. Um mögliche Aufstände zu vermeiden bzw. die gewonnenen Kenntnisse der Auxiliareinheiten nicht gegen die Römer selbst; zu provozieren, wurden die Auxiliareinheiten in andere Länder versetzt.

 

Eine Kavallerie (Alen) wurde in Anzahl und Ordnung anders als eine Legion organisiert und spielte anfangs eine etwas geringere Rolle, wie die der Legion. Durch ihre Entwicklung erhielt sie jedoch über die Jahrhunderte eine wesentlich stärkere Bedeutung und wurde der Legion fast gleichgestellt.

 

Die Marine der Römer entstand der Legende nach, durch einen Zufall. Eine karthagische Bireme strandete eines Tages an der italischen Küste. Die Römer analysierten diesen Schiffstyp, wobei ihnen ihre Auffassungsgabe und ihre Logik wie immer hervorragend harmonisierten. Sie bauten diesen Schiffstyp nach und brachten hierbei ihre eigenen Ideen und ihren Weitblick ein. Ihr eigener Entwurf erhielt damals einige technische Neuerungen. Hierzu zählte insbesondere eine Enterbrücke, ein Rammsporn und einen Turm, der später sogar aus Stein aufgebaut wurde. Mit diesem überlegenden technischen Entwurf übernahm Rom die Seeherrschaft, die sie für Jahrhunderte auch erhalten konnte.

Man schätzt, das Rom zur Kaiserzeit (Schwankungen sind möglich) 2 Großflotten mit jeweils 250 großen schweren Kampfschiffen und weitere 4 kleinere Flotten mit insgesamt 500 Schiffen besaß. 2 Flotten waren im Mittelmeer stationiert. Jeweils eine Flotte lagen im Ärmelkanal und im schwarzen Meer. Die anderen waren an Flüssen stationiert. Diese Einheiten bestanden zum Großteil aus Liburnen, einigen Biremen und jeweils einer Trireme als Flagschiff. Der Befehlshaber wurde durch einen Militärpräfekt (Admiral) gestellt.

Durch die Verteilung der Legionäre und den Sondereinheiten auf die vielen Schiffe, wurde es unumgänglich die Organisationsstruktur der Marinesoldaten von denen der Landstreitkräfte zu ändern und den Gegebenheiten anzupassen.

 

Prätorianer

Rom verfügte im Regelfall über 9 Prätorianerkohorten (je 500 Mann), wobei nur 3 davon innerhalb der Stadt stationiert waren. Die anderen wurden außerhalb von Rom in Kasernen untergebracht. Zeitweise befanden sich auch 13 - 14 Kohorten im kaiserlichen Dienst.

 

Stadtkohorten

Römische Städte verfügten zudem über Stadtkohorten (je 1000 Mann). Diese waren dafür zuständig die römischen Bürger zu schützen (Vor allem in der Nacht). In Rom existierten ca. 3 Stadtkohorten.